Mittwoch, 14. April 2010

Rezension: Donna Milner, "River"

Klappentext:
Wie eine Fata Morgana erschien er in der flirrenden Hitze der Straße, die hinab zu unserer Farm führte. Er kam zu Fuß, und ich beobachtete ihn aus dem Schatten unserer Veranda, seine Augen waren tief wie ein blaugrüner Ozean. Dad und meine Brüder waren nicht da, aber Mom hängte im gleißend hellen Sonnenlicht gerade unsere Betttücher auf. Irgendetwas war anders an ihr an diesem Julinachmittag. Ihr Haar war hochgesteckt, und ich glaube, sie hatte sogar einen Hauch Rouge aufgelegt. Sie erwartete ihn. Doch was sie nicht erwartet hatte, war all das Leid, das wie ein kalter Wind folgen sollte. In Natalie Wards Erinnerung ist dies der letzte Tag, an dem ihre Familie noch heil und glücklich war. Als sie 34 Jahre später einen Anruf ihres Bruders erhält, muss sie sich entscheiden, ob sie nach Hause zurückkehrt und sich den Erlebnissen dieser Zeit noch einmal stellt.


Meine Meinung:
Mit River startete Donna Milner ihre Autorenkarriere und überzeugt die Leser mit emotionaler und bildhafter Schreibweise, einem lebendigen und spannenden Erzählstil und authentischen Charakteren. Nachdem Familienromane nicht zu meinem üblichen schmökern gehören, habe ich mehr durch Zufall Milners neuestes Werk, „Der Tag an dem Marilyn starb“ bekommen und lesen dürfen. Das Buch war in seiner ganzen Art und Erzählweise so fesselnd, dass ich auch unbedingt „River“ lesen musste.
Man findet leichten Einstieg in die Geschichte und lernt die Protagonisten nach und nach kennen, Charaktere von sympathisch bis abstoßend, solche mit denen man sich direkt identifizieren kann und andere, an die man sich evtl. erst gewöhnen muss. Wir lernen Kanada in den 1960er Jahren kennen und nehmen neben den Ereignissen in der Familie auch das politische Geschehen zu jener Zeit wahr, den Vietnamkrieg und die Ermordung Kennedys, die Haltung gegenüber Kriegsdienstverweigerern, Homosexuellen und die allgemeine Borniertheit der Menschen, gerade in Kleinstädten mit einer Abwehrhaltung gegen alles was unkonventionell und anders erscheint.
Das Buch führt uns durch das Leben der jüngsten Tochter, die von ihrer Familie erzählt und von den Schicksalsschlägen, die sie erleiden. Wir lernen den Zusammenhalt kennen und wie schnell er ins Wanken geraten kann wenn man nicht ehrlich genug zueinander ist.
Nachdem ich Milners Zweitwerk bereits kenne muss ich sagen, ihr Debüt kommt in Sachen Spannung nicht ganz so gut weg wie „Der Tag an dem Marilyn starb“, aber das ist nicht schlimm, denn River ist ein fesselndes und bewegendes Familienschicksal und mit dem Nachfolger kam, wie es ja auch wünschenswert ist dann noch eine Steigerung.

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