Montag, 14. März 2011

Rezension: Gina Mayer, "Das Lied meiner Schwester"



Beschreibung von buecher.de:
"Wenn man nur die Ohren schließen könnte wie die Augen."
Es ist eine Sternstunde des Swing und Jazz. Doch als Orlanda von den Nazis das Singen verboten wird, beschließt sie, gemeinsam mit ihrer Schwester Anna Widerstand zu leisten. Ein Roman über Verrat und Liebe in schweren Zeiten, die ergreifende Geschichte zweier Schwestern, die ihre Passion höher schätzen als das eigene Leben.

Meine Meinung:
Es ist eine Geschichte von vielen, ganz gleich ob wahr oder nicht, ist sie doch so spürbar real, dass es mir beim Lesen eine Gänsehaut bereitet hat.

Im Deutschland der dreißiger Jahre lernen wir Anna und Orlanda kennen, zwei Schwestern wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Anna ist die ältere, vernünftigere und der ruhige Pol der Beiden. Sehr früh schon musste sie die Verantwortung für ihre Schwester übernehmen und das ständige Gefühl für alle und alles sorgen zu müssen, schränkt ihr eigenes Leben auf drastische Weise ein. Orlanda ist eine strahlende Persönlichkeit, wagemutig und rebellisch und immer darauf Bedacht aus der Umklammerung ihrer Schwester zu entfliehen.
Beide erleben sie den Aufstieg Hitlers und die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Während Anna zu Beginn noch mit gemischten Gefühlen der neuen Regierung gegenüber steht, ist sie Orlanda sogleich zuwider. Orlanda, die gerade ihre Liebe zur Jazzmusik erkannt hat, und erfolgreich mit ihrer Band durch Deutschland zieht bekommt Auftrittsverbot, denn ein Teil ihrer Gruppe ist jüdischer Herkunft und zudem gilt Jazz bei den Nazis als „entartete Musik“.
Anna beobachtet derweil mit Missmut und Sorge ihre Schwester, die immer wieder zwischen zwei Männern hin- und herpendelt und sich nicht wirklich entscheiden kann. Zudem plagen sie noch ganz private Sorgen und mehr und mehr erkennt auch sie, dass die Nationalsozialisten zu weit gehen.
Die Schwestern entschließen sich zum Widerstand, doch es geht nicht gut und Orlanda landet im Gefängnis. Erst dort bemerkt sie ihre Schwangerschaft und beginnt fortan dem Ungeborenen Briefe zu schreiben.
Es ist eine fesselnde, traurige, sehr gefühlvolle Geschichte, die das Bild jener Zeit gut widergibt, sowohl das politische, wie auch die Entwicklung der Musikszene. Sehr gut recherchiert erlebt man den 2. Weltkrieg aus der Sicht der Menschen in Deutschland. Ihre Gefühle, Gedanken und Meinungen, ihr Widerstand und der radikale Umgang der Nazis mit Protest berühren den Leser.
Wir erleben die Geschichte aus Sicht von Anna und Orlanda, auch aus Sicht von Leopold und Clemens und in den Briefen Orlandas an ihr Kind.
An manchen Stellen zieht sich die Erzählung etwas, doch das macht nichts. Es ist ein wundervoll geschriebenes Buch, welches den Geist jener Zeit gut widergibt.

2 Kommentare:

  1. Juhu! Dank dir weiß ich den Titel wieder....
    Vor ein paar Monaten hatte ich mir zu diesem Buch eine Notiz gemacht, aber diese ist wahrscheinlich im Müll gelandet. Du glaubst gar nicht, wie lange ich nach diesem Buch gesucht habe. Danke danke danke!
    Liebe Grüße, Tanja ;)

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  2. Hallo Tanja! Das freut mich für Dich und ich wünsche Dir viel Spaß bei der Lektüre!

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